EINFACH NUR JAKOB
EINFACH NUR JAKOBVon Sandra Fleck
Die Symptome der seltenen Erkrankung erinnern an das Erscheinungsbild von Betrunkenen.
DIE FRIEDREICH ATAXIE
FRIEDREICH ATAXIE
rezessiv vererbte Erkrankung
Das betroffene Gen befindet sich auf Chromosom 9.
Ein Menschen besitzt ingesamt 23 Chromosomen-Paare;
jeweils ein Chromosom von der Mutter und eins vom Vater.
Friedreich Ataxie in Europa vorherrschend
Wohingegen 1:75.000 bis 1:100.000 Europäer Anlagenträger sind.
Eiseneinlagerungen bedingen die Friedreich Ataxie
Beide Nuclei dentati des Kleinhirns sind in ihrer Funktion eingeschränkt. Das Kleinhirn hat „Qualitätssicherungsaufgaben“ für alle Bewegungen. Es beinhaltet wie präzise und wie schnell eine Bewegung ausgeführt werden kann; auch Augen- und Zungenbewegungen.
Diese Funktionsstörung führt zur Kleinhirnsymptomatik der Patienten:innen.
Bewegungsstörung
retour über das Rückenmark zu den peripheren Nerven gelangen, ist bei Patient:innen der Friedreich Ataxie diese Informationsweitergabe beeinträchtigt.
Nervenschädigung führt zur spino-cerebellären Ataxie
Es kommt zum Faserschwund im Rückenmark und an den äußeren Nerven. Die Spinalganglien (Tractus Spirocerebellaris) haben die Aufgabe Informationen der sensiblen Nerven ins Rückenmark und von dort ins Gehirn zu leiten.
Diese Aufgabe wird bei Patient:innen der Friedreich Ataxie nicht mehr geleistet und es kommt zu Fehlern bei der Bewegungsausführung.
Durch den Faserschwund fällt die Nervensubstanz bei Patient:innen der Friedreich Ataxie geringer aus als bei gesunden Menschen. Es handelt sich um eine spino-cerebelläre Ataxie.
Mitochondrien als Ursprungsort der Friedreich Ataxie
Fehlen die Mitochondrien oder gehen sie zugrunde, kommt es in stark energieverbrauchenden Organen (z.B. Gehirn, Nerven, Herzmuskel) zum Tod der Zellen. Gehirnzellen (Neurone) können nicht nachgebildet werden und Muskelzellen verlieren ihre Kraft.
Für den Eisenumsatz im Mitochondrium ist das
Protein Frataxin zuständig.
Mangel an Frataxin
Fehlt Frataxin im Mitochondrium, so kann Eisen nicht mehr entsprechend genutzt werden. Es wird zu Fe3+ (dreiwertigem Eisen), das über einen Mechanismus, Fenton Reaktion genannt, letztlich zum Tod des Mitochondriums und Kraftwerk einer jeden Zelle führt.
Insgesamt kommt es durch die Zerstörung der Mitochondrien zu einem Verlust an lebenswichtiger Energie für Körperzellen:
Je mehr Energiebedarf die jeweiligen Körperzellen haben, desto fataler ein Energiemangel und desto schneller der Zelltod.
GAA-Wiederholung sorgt für Frataxin-Mangel
Im Bereich des ersten Introns (zwischen Exon 1 und Exon 2) des FXN Gens liegen GAA Tripletts (Repeat-Expansionen).
Bei gesunden Menschen wird es weniger als 40 mal wiederholt. Ab etwa 82 GAA-Wiederholungen kann das Protein Frataxin nicht mehr korrekt hergestellt werden.
In Folge wird zu wenig Frataxin produziert.
Je mehr GAA Verlängerungen, desto weniger Frataxin steht zur Verfügung.
GAA-Wiederholungen über 1500 sind mit einem frühen Krankheitsbeginn und schweren Verlauf vergesellschaftet. Steht gar kein Frataxin zur Verfügung, ist ein Organismus nicht lebensfähig.
Herzversagen
Dies führt längerfristig zu einem Leistungsabfall des Herzens (Herzinsuffizienz), der sich wiederum negativ auf die Muskelkraft und motorischen Fähigkeiten der Patient:innen auswirken kann.
In letzter Instanz kommt es zum Herzversagen und Tod.
Neigung zu Diabetes
Aufgrund einer Insulinresistenz liegt ein erhöhter Bedarf am Hormon Insulin vor. Dessen Wirkung ist abgeschwächt und Zucker bleibt im Blut zurück anstelle in die Zellen transportiert zu werden. Trotz des schlanken Erscheinungsbilds der Patient:innen liegt eine erhöhte Körperfettverteilung vor.
Nach dem Auftreten neurologischer Symptome können 15 Jahre bis zur Entwicklung eines Diabetes vergehen. Für gewöhnlich sind die Patient:innen zu diesem Zeitpunkt jünger als die restliche Bevölkerung.
Wie und auf welcher Ebene sich ein Frataxin-Mangel auf diese Prozesse in β-Zellen auswirkt, sei nur teilweise verstanden.
Skoliose als typisches Erscheinungsbild
JAKOBS ALLTAG
JAKOBS ALLTAG
auf sein körperliches Wohlbefinden.
von Mitmenschen ist hilfreich.
Es braucht ein gut stützendes Familiensystem und ausreichend Energien
Jakobs Mutter erzählt von seiner Diagnose, über die Betroffenheit aller Familienmitglieder und seiner heutigen Selbständigkeit.
ÄRZTLICHE BETREUUNG
ÄRZTLICHE BETREUUNG
sind mehrere Systeme von Bedeutung.
Regelmäßige Übungen und intensive Rehabilitations-Therapien steigern die Kraft und die Koordination.
JAKOBS ZUKUNFTSPLÄNE
JAKOBS ZUKUNFTSPLÄNE
Heute hilft er anderen Betroffenen.
sind intellektuell nicht eingeschränkt.
Jakobs KraftortNeurologisches Therapiezentrum Gmundnerberg
MEDIKAMENTATION
MEDIKAMENTE
möchte Jakob es ausprobieren.
Derzeit ist die Friedreich Ataxie unheilbar
macht die Behandlung schwierig.
Forschungslandschaft Europa
In streng geregelten randomisierten Studien wissen weder die betreuenden Ärzt:innen noch die Patient:innen, wem ein Medikament oder ein Placebo verabreicht wird.Prinzipiell unterscheiden sich die Forschungsaktivitäten in Amerika und Europa.
muss wohlüberlegt sein.
damals nicht in Frage.
Zuversichtlich in die Zukunft blicken
Für eine Gentherapie ist pro Patient:in mit bis zu einer Million Euro zu rechnen. Aber auch abmildernde Therapien sind in der Entwicklung.
Aktuelle Forschungsansätze sind:
- Stressminderung & Verbesserung
der Funktion der Mitochondrien - Einwirkung auf die Frataxin-Produktion, bzw. -menge
- vollständiger Ersatz des FXN-Gen mittels CRISPR/Cas
ZWISCHEN DEPRESSION UND HOFFNUNG
ZWISCHEN DEPRESSION UND HOFFNUNG
war für Jakob die schlimmste.
EINFACH NUR JAKOB
Jakob Mitterhauser
Sylvia Bösch
Ivan Milenkovic
Ruth Scheiber-Herzog
Maria Mitterhauser
DREHBUCH, CAST & REGIE
Sandra Fleck
KAMERA & TON
Andreas Treidt
Sandra Fleck
(GoPro - Jakob Mitterhauser/Sandra Fleck)
SCHNITT, BILD- & TONBEARBEITUNG
Christoffer Koller
Sandra Fleck
AUDIOSPUREN
Sandra Fleck
BESONDERER DANK GEHT AN
Dreharbeiten bei Pro Rare Austria
Dreharbeiten in der Universität für Bodenkultur
Drehgenehmigung der MA 42 ( Vienna Film Commission)
Equipmentverleih der FH Wien
weiterführende Informationen
J. B. Schulz & M. Pandolfo: Special Issue: 150 Years of Friedreich Ataxia Research. Journal of neurochemistry (vol. 126, Issue s1), S. 1-155. Verfügbar unter
https://onlinelibrary.wiley.com/toc/14714159/2013/126/s1
Clinical Care Guidelines
HILFSORGANISATIONEN
Pro Rare Austria
Friedreich´s Ataxia Research Alliance
ANSPRECHPARTNER:INNEN
Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Innsbruck
Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien