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einfach nur Jakob

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EINFACH NUR JAKOB

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Die Friedreich Ataxie ist kaum bekannt. Kochen, Schreiben und Gehen sind für Jakob Schwerstarbeit.
Die Symptome der seltenen Erkrankung erinnern an das Erscheinungsbild von Betrunkenen.

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Bei Betrunkenen ist der Funktionsverlust vorübergehend. Bei Patient:innen der Friedreich Ataxie gehen Nerven dauerhaft zugrunde.


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DIE FRIEDREICH ATAXIE

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Nicolaus Friedreich (1825-1882) beschrieb als Neurologe und Pathologe dieses Krankheitsbild zum ersten Mal.




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Zur Ausprägung der Friedreich Ataxie kommt es bei gleichartiger Erbanlage von Vater und Mutter. 

Das betroffene Gen befindet sich auf Chromosom 9.
Ein Menschen besitzt ingesamt 23 Chromosomen-Paare;
jeweils ein Chromosom von der Mutter und eins vom Vater.













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Asiaten, eingeborene Amerikaner oder Menschen mit schwarzer Hautfarbe sind nicht betroffen.
Wohingegen 1:75.000 bis 1:100.000 Europäer Anlagenträger sind. 












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Im Kleinhirnkern (Nucleus dentatus) des Kleinhirns (Cerebellum) zeigt sich bei Patient:innen der Friedreich-Ataxie ein vermehrtes Aufkommen von Eisen.

Beide Nuclei dentati des Kleinhirns sind in ihrer Funktion eingeschränkt. Das Kleinhirn hat „Qualitätssicherungsaufgaben“ für alle Bewegungen. Es beinhaltet wie präzise und wie schnell eine Bewegung ausgeführt werden kann; auch Augen- und Zungenbewegungen.

Diese Funktionsstörung führt zur Kleinhirnsymptomatik der Patienten:innen.


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Während für gewöhnlich die Bewegungsinformationen vom Kleinhirn zum Motorcortex und von dort wieder
retour über das Rückenmark zu den peripheren Nerven gelangen, ist bei Patient:innen der Friedreich Ataxie diese Informationsweitergabe beeinträchtigt.


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Die Nervenfasern werden durch den Mangel an Frataxin geschädigt.
Es kommt zum Faserschwund im Rückenmark und an den äußeren Nerven. Die Spinalganglien (Tractus Spirocerebellaris) haben die Aufgabe Informationen der sensiblen Nerven ins Rückenmark und von dort ins Gehirn zu leiten.
Diese Aufgabe wird bei Patient:innen der Friedreich Ataxie nicht mehr geleistet und es kommt zu Fehlern bei der Bewegungsausführung.

Durch den Faserschwund fällt die Nervensubstanz bei Patient:innen der Friedreich Ataxie geringer aus als bei gesunden Menschen. Es handelt sich um eine spino-cerebelläre Ataxie.
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Diese mikroskopisch-kleinen Zellorganellen gewinnen Energie aus Sauerstoff. Als Energielieferanten kommen sie daher in jeder Körperzelle vor.
Fehlen die Mitochondrien oder gehen sie zugrunde, kommt es in stark energieverbrauchenden Organen (z.B. Gehirn, Nerven, Herzmuskel) zum Tod der Zellen. Gehirnzellen (Neurone) können nicht nachgebildet werden und Muskelzellen verlieren ihre Kraft.

Für den Eisenumsatz im Mitochondrium ist das
Protein Frataxin zuständig. 










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Frataxin wird im Zellkern gebildet, und entfaltet seine Wirkung im Mitochondrium.
Fehlt Frataxin im Mitochondrium, so kann Eisen nicht mehr entsprechend genutzt werden. Es wird zu Fe3+ (dreiwertigem Eisen), das über einen Mechanismus, Fenton Reaktion genannt, letztlich zum Tod des Mitochondriums und Kraftwerk einer jeden Zelle führt.  

Insgesamt kommt es durch die Zerstörung der Mitochondrien zu einem Verlust an lebenswichtiger Energie für Körperzellen:
Je mehr Energiebedarf die jeweiligen Körperzellen haben, desto fataler ein Energiemangel und desto schneller der Zelltod.

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Um das Protein Frataxin herzustellen, wird das FXN-Gen auf Chromosom 9, bestehend aus fünf codierende Stellen (Exons) und dazwischen liegenden nicht codierende Stellen (Introns) abgelesen.

Im Bereich des ersten Introns (zwischen Exon 1 und Exon 2) des FXN Gens liegen GAA Tripletts (Repeat-Expansionen).
Bei gesunden Menschen wird es weniger als 40 mal wiederholt. Ab etwa 82 GAA-Wiederholungen kann das Protein Frataxin nicht mehr korrekt hergestellt werden.
In Folge wird zu wenig Frataxin produziert.

Je mehr GAA Verlängerungen, desto weniger Frataxin steht zur Verfügung.
GAA-Wiederholungen über 1500 sind mit einem frühen Krankheitsbeginn und schweren Verlauf vergesellschaftet. Steht gar kein Frataxin zur Verfügung, ist ein Organismus nicht lebensfähig.

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Der Mangel an Frataxin führt neben den neurologischen Einschränkungen (Ataxie)  auch zu einer Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie).

Dies führt längerfristig zu einem Leistungsabfall des Herzens (Herzinsuffizienz), der sich wiederum negativ auf die Muskelkraft und motorischen Fähigkeiten der Patient:innen auswirken kann.
In letzter Instanz kommt es zum Herzversagen und Tod.

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Nachdem die Mitochondrien auch die β-Zellen der Bauchspeicheldrüse regulieren (Stimulus-Sekretion-Kopplung), kommt Diabetes je nach Studie bei ca.10 Prozent der Patient:innen vor.

Aufgrund einer Insulinresistenz liegt ein erhöhter Bedarf am Hormon Insulin vor. Dessen Wirkung ist abgeschwächt und Zucker bleibt im Blut zurück anstelle in die Zellen transportiert zu werden. Trotz des schlanken Erscheinungsbilds der Patient:innen liegt eine erhöhte Körperfettverteilung vor.

Nach dem Auftreten neurologischer Symptome können 15 Jahre bis zur Entwicklung eines Diabetes vergehen. Für gewöhnlich sind die Patient:innen zu diesem Zeitpunkt jünger als die restliche Bevölkerung.
Wie und auf welcher Ebene sich ein Frataxin-Mangel auf diese Prozesse in β-Zellen auswirkt, sei nur teilweise verstanden.





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Gangataxie und allgemeine Ungeschicklichkeit sind die am häufigsten auftretenden Symptome. Ein kleiner Teil der Patient:innen stellt sich in orthopädischen Kliniken mit einer Skoliose vor.
















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JAKOBS ALLTAG

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Neben einer gesunden Ernährung achtet Jakob auch
auf sein körperliches Wohlbefinden.

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Sich den Tagesablauf selbst einzuteilen,
bedeutet schädlichen Stress zu vermeiden.

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Verständnis und Anteilnahme
von Mitmenschen ist hilfreich.

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Für Jakob sind Routine-Tätigkeiten Schwerstarbeit. Das war nicht immer so.
Jakobs Mutter erzählt von seiner Diagnose, über die Betroffenheit aller Familienmitglieder und seiner heutigen Selbständigkeit.

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ÄRZTLICHE BETREUUNG

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Jakobs Neurologe ist immer für ihn da.




















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Symptome
  • spino-cerebelläre Ataxie: Koordinationsverlust in Armen und Beinen
  • undeutliche Aussprache
  • schlechte Feinmotorik
  • Muskelschwund
  • Energiemangel
  • Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) und Hohlfuß
  • Diabetes mellitus
  • Kardiomyopathie und Herzmuskelschwäche

Diagnose
  • genetische Analyse auf GAA-Triplett-Wiederholungen
  • Magnetresonanztomographie zur Bildgebung von Gehirn und Rückenmark
  • Untersuchung der Nervenleitfähigkeit
  • Elektrokardiogramm (EKG) und Echokardiogramm für die Analyse des Schlagmusters und der Bewegung des Herzens
  • Bluttest zur Kontrolle des Glukosespiegels

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Bei den Jahreskontrollen werden wichtige Parameter der Patient:innen erhoben.

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Für einen reibungslosen Bewegungsablauf
sind mehrere Systeme von Bedeutung.

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Regelmäßige Übungen und intensive Rehabilitations-Therapien steigern die Kraft und die Koordination.

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JAKOBS ZUKUNFTSPLÄNE

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Jakob suchte damals Rat.
Heute hilft er anderen Betroffenen.

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Friedreich´s Ataxia Research Alliance

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Jakob absolviert das individuelle Masterstudium Stadtklimatologie und -raumentwicklung. Er möchte das Wohlbefinden der Bevölkerung in Städten verbessern.

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DI Ruth Scheiber-Herzog hat immer an Jakob geglaubt.

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In Jakobs beruflicher Zukunft wird er mit Menschen zusammenarbeiten. Darauf freut er sich.

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Patient:innen der Friedreich Ataxie
sind intellektuell nicht eingeschränkt.

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MEDIKAMENTATION

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Wenn ein Medikament in Österreich zugelassen wird,
möchte Jakob es ausprobieren.

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Die Komplexität der Erkrankung
macht die Behandlung schwierig.

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In Innsbruck werden den Friedreich Ataxie Patient:innen immer wieder klinische Studien ermöglicht.
In streng geregelten randomisierten Studien wissen weder die betreuenden Ärzt:innen noch die Patient:innen, wem ein Medikament oder ein Placebo verabreicht wird.Prinzipiell unterscheiden sich die Forschungsaktivitäten in Amerika und Europa.

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An einer klinischen Studie teilzunehmen,
muss wohlüberlegt sein.

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Für Jakob kam eine Studienteilnahme
damals nicht in Frage.

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Große Konzerne finanzieren die Medikamentenentwicklung vor.
Für eine Gentherapie ist pro Patient:in mit bis zu einer Million Euro zu rechnen. Aber auch abmildernde Therapien sind in der Entwicklung.


Aktuelle Forschungsansätze sind:
  • Stressminderung & Verbesserung
    der Funktion der Mitochondrien
  • Einwirkung auf die Frataxin-Produktion, bzw. -menge
  • vollständiger Ersatz des FXN-Gen mittels CRISPR/Cas


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ZWISCHEN DEPRESSION UND HOFFNUNG

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Für Jakob ist die Depression ein Symptom der Friedreich Ataxie. Ärzt:innen sagen, dass der Umgang mit der Erkrankung der Auslöser sei.

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Die erste depressive Phase
war für Jakob die schlimmste.

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Die Depression hatte auch einen großen Lerneffekt: Dankbarkeit für ein gesundes Leben.

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Auf die Reaktion kommt es an ...

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MITWIRKENDE
Jakob Mitterhauser
Sylvia Bösch
Ivan Milenkovic
Ruth Scheiber-Herzog
Maria Mitterhauser

DREHBUCH, CAST & REGIE
Sandra Fleck

KAMERA & TON
Andreas Treidt
Sandra Fleck
(GoPro - Jakob Mitterhauser/Sandra Fleck)

SCHNITT, BILD- & TONBEARBEITUNG
Christoffer Koller

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GRAFIKEN
Sandra Fleck

AUDIOSPUREN
Sandra Fleck







BESONDERER DANK GEHT AN
Dreharbeiten bei Pro Rare Austria
Dreharbeiten in der Universität für Bodenkultur
Drehgenehmigung der MA 42 ( Vienna Film Commission)
Equipmentverleih der FH Wien
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LITERATUR
J. B. Schulz & M. Pandolfo: Special Issue: 150 Years of Friedreich Ataxia Research. Journal of neurochemistry (vol. 126, Issue s1), S. 1-155. Verfügbar unter
https://onlinelibrary.wiley.com/toc/14714159/2013/126/s1
Clinical Care Guidelines


HILFSORGANISATIONEN
Pro Rare Austria
Friedreich´s Ataxia Research Alliance


ANSPRECHPARTNER:INNEN
Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Innsbruck
Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien
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