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Multimedia-MA-2023-06

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Titel + Einstieg

Angesichts der hohen Energiepreise werden die Rufe nach günstigen und nachhaltigen Alternativen zu Öl und Gas zunehmend lauter. Während sich auf politischer Ebene aber nur wenig bewegt, schließen sich immer mehr kleine Gemeinden zu Erneuerbaren Energiegemeinschaften, kurz EEG, zusammen. Diese setzen sich zum Ziel, Energie lokal zu produzieren und zu verbrauchen - unaufgeregt und mit viel Gemeinschaftssinn. Doch wie funktionieren Energiegemeinschaften bisher in der Praxis?
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Das Konzept Energiegemeinschaft

Eine erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG) ist ein Zusammenschluss von Bürger:innen, die lokal erneuerbare Energie produzieren, verteilen und nutzen. Den Strompreis legen die Mitglieder gemeinsam fest. Die in der Gemeinschaft produzierte Energie wird nach einem vereinbarten Schlüssel aufgeteilt. Das Verhältnis zwischen Verbraucher:innen und Erzeuger:innen sollte dabei möglichst ausgewogen sein.

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Die Grundlage für die Entstehung von Energiegemeinschaften bildet das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Dieses ist im Juli 2021 in Kraft getreten und verfolgt das Ziel, dass Österreich bis 2040 klimaneutral wird. Dazu setzt das Gesetz Anreize für den Ausbau von Photovoltaik-, Windkraft-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen.

Konkret dürfen Energiegemeinschaften laut Gesetz Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugen und diese dann selbst verbrauchen, speichern oder verkaufen. Die Teilnahme an einer Energiegemeinschaft ist freiwillig und offen. Außerdem darf der Hauptzweck einer EEG nicht im finanziellen Gewinn liegen.
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Die Teilnehmer:innen einer Energiegemeinschaft decken ihren Strombedarf, wann immer es geht, aus dem, was ihre eigenen Erzeugungsanlagen liefern. Am optimalsten funktioniert das, wenn neben klassischen Haushalten auch kleine Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen Mitglieder in einer EEG sind. Sie sind die perfekten Verbraucher:innen für den tagsüber produzierten Sonnenstrom. Überschüsse aus der Energiegemeinschaft werden ins globale Stromnetz eingespeist. Was die EEG nicht selber produzieren kann, wird vom Energieversorger bezogen.
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Die Energie Zukunft Niederösterreich (EZN)

Energiegemeinschaften werden in den Bundesländern durch diverse Dachverbände bzw. gemeinnützige Vereine betreut. In Niederösterreich ist die Dachorganisation für Energie-gemeinschaften die „Energie Zukunft Niederösterreich“, kurz EZN. Sie wurde von der Energieversorgung Niederösterreich (EVN) und dem Land Niederösterreich gegründet. Die EZN unterstützt Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen in allen Belangen rund um das Thema Energiegemeinschaften - angefangen bei der Idee, über die Gründung bis hin zur Abrechnung. 
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Derzeit betreut die EZN rund 200 Energiegemeinschaften in Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark, Oberösterreich, Kärnten und Wien - Tendenz steigend. Geschäftsführer Roland Matous erklärt, dass derzeit ein großes Interesse an  Energiegemeinschaften bestehe. Sowohl die Gemeinden als auch ihre Bürger:innen würden von dem Zusammenschluss stark profitieren. 
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Gemeindeebene

Laut Matous funktionieren Energiegemeinschaften in kleineren Gemeinden, in denen die Bürger:innen stark untereinander und mit der Gemeindevertretung vernetzt sind, besonders gut.

Eine dieser Gemeinden ist Kapelln. Sie liegt in der geografischen Mitte von Niederösterreich. Derzeit leben dort rund 1.400 Einwohner:innen. 

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Die Energiegemeinschaft Kapelln wurde 2022 gegründet. Bisher speisen 52 Anlagen Strom in die Gemeinschaft ein, darunter die Gemeinde selbst, landwirtschaftliche Betriebe und Privathaushalte. Bürgermeister Alois Vogl (ÖVP) und Energiebeauftragter Christian Korntheuer (ÖVP), beide selbst Mitglieder der Energiegemeinschaft, schildern ihre Eindrücke.


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Die Gemeinde Kapelln möchte ihren Bewohner:innen mit gutem Beispiel vorangehen. Sie hat bei der Beheizung der Gemeindegebäude, wie der Volksschule oder dem Sporthaus, von Öl auf Hackschnitzel umgestellt. Alle Gebäude sind außerdem mit PV-Anlagen ausgestattet.
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Verbraucher:innen-Perspektive

Etwa 60 Kilometer von Kapelln entfernt befindet sich eine weitere Energiegemeinschaft: in der Gemeinde Heiligenkreuz, wo die EZN ihren Sitz hat. Hier lebt auch Hans Frühbeck. Der ehemalige Leiter einer IT-Abteilung ist als Verbraucher bereits seit ihrer Gründung ein Mitglied der EEG Heiligenkreuz. Roland Matous, der neben seiner Rolle als EZN-Geschäftsführer auch Obmann der EEG Heiligenkreuz ist, besucht ihn. 

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Eine effiziente Stromnutzung funktioniert jedoch nur, wenn intelligent gemessen wird. Das können sogenannte Smart Meter. Sie erfassen alle 15 Minuten den Stromverbrauch und die Einspeiseleistung. Wer ein Smart Meter hat, kann so jederzeit und von überall sein Energienutzungsverhalten kontrollieren. Hans Frühbeck überprüft die Daten jeden Tag auf seinem Computer.
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Die eigene Stromnutzung kann man nicht nur am Computer, sondern auch per App überprüfen. So macht es zum Beispiel der Bürgermeister von Heiligenkreuz, Franz Winter (ÖVP). Er ist ebenfalls Mitglied der Energiegemeinschaft - jedoch nicht nur als Verbraucher, sondern auch als Erzeuger. Auf dem Dach seines Wohnhauses und auf all seinen landwirtschaftlichen Gebäuden hat er PV-Anlagen installiert. Seit er die Anlagen und seinen Stromverbrauch per App überwachen kann, hat er seine Energienutzung der Sonne angepasst. Wenn die Sonne scheint und seine Anlage viel Strom liefert, schaltet er den Geschirrspüler an und lädt sein E-Auto auf.
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Herausforderungen

Neben den Vorteilen einer Energiegemeinschaft birgt das Konzept derzeit auch noch einige Herausforderungen für die Mitglieder. Zum Beispiel erfordert die Teilnahme in einer Energiegemeinschaft viel Bürokratie und technisches Know-How. Da Energiegemeinschaften außerdem noch ein relativ neues Konzept sind, wissen viele Leute in den Gemeinden nicht, dass es sie überhaupt gibt oder was sie sind. Durch Infoveranstaltungen soll hier geholfen werden.
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Nicht nur für die Mitglieder der Energiegemeinschaften gibt es Herausforderungen - auch auf politischer Ebene sieht EZN-Geschäftsführer Matous noch Luft nach oben. Die Bewilligungsverfahren dauern derzeit sehr lange, was die Umsetzung erschwert. Sie sollten effizienter werden, dürfen dabei aber nicht an Qualität einbüßen.
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Ausblick

Auch wenn es noch einige Herausforderungen gibt, werden schon Pläne für den Ausbau der Energiegemeinschaften geschmiedet. In den Weinbergen rund um Kapelln wird zum Beispiel bereits an neuen PV-Anlagen gebaut. Es geht um nichts weniger als ihre Zukunft - das ist allen Beteiligten bewusst.
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Text, Videos & Interviews: Theresa Scharmer, Judith Schwarzer, Veronika Waldhäusl, Janika Wanner

Schnitt: Theresa Scharmer

Fotos: Janika Wanner, Theresa Scharmer

Drohnenaufnahmen: Fabian Roniger
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