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Multimedia-MA-2024-04

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Einsteig Mauthausen

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Der altbekannte Satz „Das war schon immer so“ gilt für die Omas gegen Rechts definitiv nicht. Die zivilgesellschaftliche Initiative setzt ein Zeichen gegen die Rechte in Österreich. Sie stehen auf und schauen hin zu den aktuellen Themen und Herausforderungen unserer Gesellschaft. Sie kämpfen gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und soziale Ungerechtigkeiten. Jeder Mensch in Österreich soll die gleichen Rechte haben, unabhängig vom Geschlecht, der Hautfarbe, der Herkunft oder der religiösen Zugehörigkeit.   

Doch was genau machen die Omas gegen Rechts? Wie sieht Ihr Kampf gegen die Rechten in diesem Land aus? Wie kann man sich den Protest der „älteren Generation“ vorstellen? Im Folgenden werden wir auf ihre Gründung, ihr Selbstverständnis und vor allem ihren Aktivismus genauer eingehen.
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Am 5. Juni 1945 wurde das Konzentrationslager Mauthausen befreit. Um der Opfer zu gedenken, versammelten sich am 79. Tag der Befreiung auch die Omas gegen Rechts vor dem Konzentrationslager Mauthausen. 
Sie wollen ein Zeichen setzen, für ihre Kinder und Enkelkinder. Sie zeigen auf, wie wichtig Demokratie und Zusammenhalt in einer Gesellschaft ist. Man dürfe sich diesen Zusammenhalt und vor allem auch die Demokratie ja nicht von Rechten zerstören lassen.  




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Wie aus einer Facebook Gruppe die Omas gegen Rechts wurden.

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"Omas gegen Rechts" wurde am 16. November 2017 auf Facebook gegründet. Von Anfang an war das Ziel: Ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und antidemokratische Tendenzen setzten. Auf ihrer Website steht der Satz „ALT SEIN HEISST NICHT STUMM SEIN!.“. Kein Satz könnte die Omas gegen Rechts besser beschreiben.
Die Gründerinnen der Bewegung ist Monika Salzer. (Sie steht in der Mitte des Bildes und blickt nach rechts) Sie ist mittlerweile 76 Jahre alt und trägt eine auffällige rote Brille. Diese Brille ist so etwas wie ihr Markenzeichen geworden, man findet kaum ein Bild ohne sie. Gemeinsam mit der ehemaligen Journalistin Susanne Scholl (74, links daneben) ist Monika Salzer für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Außerdem gründeten die beiden 2018 gemeinsam den Verein „Omas gegen Rechts“, wodurch die Organisation nun ein nach dem österreichischem Vereinsrecht anerkannter Verein war.

Die Bewegung entstand ursprünglich in Österreich und hat mittlerweile auch Ableger in anderen deutschsprachigen Ländern, darunter Deutschland und der Schweiz. Die Initiative war eine Reaktion auf die Wahl der rechtsextremen FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) in die Regierung.
Die "Omas gegen Rechts" bestehen vorwiegend aus Damen, oft selbst schon Großmüttern, die sich aktiv in den politischen Diskurs einbringen und für eine offene und tolerante Gesellschaft kämpfen. Sie organisieren Demonstrationen, Mahnwachen und andere öffentliche Aktionen, um auf die Gefahren des Rechtsextremismus aufmerksam zu machen und sich für die Demokratie und Menschenrechte einzusetzen.

Auch die Erinnerungskultur hat bei den Omas gegen Rechts einen hohen Stellenwert. Viele Omas engagieren sich, weil sie selbst noch Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus und der Zeit danach haben. Auch durch die Erinnerungen ihrer eigenen Eltern und Großeltern wurden viele der Omas gegen rechts geprägt.



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Auf ihrer Website haben die Omas gegen Rechts einen Grundtext veröffentlicht. In diesem beschreibt die Gründerin Monika Salzer die Motive der Zivilgesellschaft:

"Es geht um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen Europa, um den Einsatz für die gleichen Rechte aller in Österreich lebenden Frauen, Männer und Kinder, um die sozialen Standards, die von Eltern und Großeltern zum Teil bitter erkämpft wurden, um den Respekt und die Achtung gegenüber anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unabhängig von ihrer Religion und ethnischer Zugehörigkeit u.v.m."



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Die Gründe, warum sich Menschen, insbesondere natürlich Omas, bei Omas gegen Rechts engagieren, sind vielfältig. Sie alle teilen die Erinnerung an die Vergangenheit. Einige wenige aus eigenen Erfahrungen, die meisten aus Erzählungen der Eltern und Großeltern. Sie alle wissen, was es bedeuten würde, in einer Diktatur zu leben, in einem Land ohne Menschenrechte, in einem Land mit einer rechten Regierung.

Doch wie war es damals wirklich? Wovor warnen die Omas gegen Rechts eigentlich genau? Vor welchen Zuständen wollen uns die Omas gegen Rechts bewahren? Eine Oma die dabei war, erzählt es uns. 
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Maria Großgasteiger wurde am 22. September 1932 geboren. Als älteste Tochter von insgesamt sechs Kindern wuchs sie auf einem Bauernhof in Ampass auf. Ihr Haus war nur ein paar Kilometer von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt. Ihr Vater kämpfte bereits im ersten Weltkrieg mit. Als 1939 der Krieg ausbrach war Maria knapp sieben Jahre alt. Trotz des jungen Alters kann sie sich noch heute an damals erinnern.
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Der Krieg machte auch vor den Türen der Schule nicht halt. Bereits im jungen Alter lernen die Kinder dort Feindbilder kennen und ihnen wurde Nationalstolz gelehrt. Und auch über Kriegserfolge wurden die Jüngsten des Landes stets auf dem Laufenden gehalten.
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Die Stadt Innsbruck wurde während des zweiten Weltkrieges insgesamt 22 Mal mit Bomben angegriffen. 97 Mal heulten die Sirenen - Fliegeralarm. Das bedeutete für die Bevölkerung vor allem eins: Schutz suchen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit flohen die Menschen in Bunker und Stollen. Für das junge Mädchen Maria war dies oft "eine Abwechslung", die gar nicht so unwillkommen war. Denn wenn Fliegeralarm war, mussten sie häufig nicht in die Schule. Für direkt Betroffene war das ganz anders.
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Von dem Feind hörte Maria nicht nur oft in der Schule. Ab und an begegnete sie auch ausländischen Soldaten. Jugoslawen und Franzosen waren über drei Jahre Kriegsgefangene auf dem Bauernhof ihrer Familie. Und auch auf dem Schulweg kreuzte sie die Wege mit einem Amerikaner...
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Nicht jeder war wie Marias Vater ein Gegner des Krieges. Doch Kritik wurde oft nur in vertrauten Kreisen laut ausgesprochen - die Angst vor möglicherweise katastrophalen Konsequenzen war zu groß. Andere hingegen standen mit voller Überzeugung hinter dem Nazi-Regime. 
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aktuellles Rechtsruck

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Man muss sich nur die Ergebnisse der letzten EU-Wahl vom 9. Juni anschauen, um zu erkennen: Der Rechtsruck in Österreich ist in vollem Gange.
Die FPÖ belegte mit 25,4% bei der Europawahl erstmals den ersten Platz bei einer bundesweiten Wahl: Ein historisches Ereignis für die FPÖ und die Rechte in Österreich.
Auch bei den kommenden Nationalratswahlen sieht es kaum anders aus. In den aktuellen Umfragen (Mitte Juni) liegt die FPÖ bei 28 %. Die Konkurrenten ÖVP mit 23 % und die SPÖ mit 21 % sind weit abgeschlagen. Die rechte Politik scheint Anklang zu finden in Österreich. Doch warum ist das so?
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Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik über die vorteilhafte politische Themenlage für rechte Parteien in Österreich und ganz Europa.

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Der Ökonom und Kulturwissenschaftler Walter Ötsch thematisiert die Gründe, warum rechte Politik im Moment zu populär in der Bevölkerung ist. Besonders die vorherrschende Angst macht er für den Erfolg der Rechten verantwortlich. 



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Meinungen teilen - aber wie? Maria erinnert sich an früher. Damals empfand sie das Meinungsklima anders als heute. 
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Die Menschen von damals lebten zwar in Zeiten des Krieges. Allerdings haben viele von ihnen nie das volle Ausmaß des Regimes und dessen Machenschaften mitbekommen. Viele Gräueltaten kamen erst Jahre später ans Licht. Maria erinnert sich... 
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Die Omas gegen Rechts veranstalten regelmäßig Wahnwachen, nehmen an Demonstrationen teil und setzen sich auch in ihrem Umfeld aktivistisch ein.
Doch was erhoffen Sie sich von Ihren Protesten? Wie schaut für sie ein Erfolg ihrer aktivistischen Arbeit aus? Und kann diese Arbeit wirklich Massen dazu bewegen, ihre politischen Einstellungen noch einmal zu überdenken?
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