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Krieg um die Öffentlichkeit

22:00 Uhr:
Der Resselpark füllt sich mit Hunderten jungen Menschen zwischen 20 und 25. Vor der Karlskirche wird gesungen und zu ‚Dancing Queen‘ von ABBA getanzt. Die Polizei ist vor Ort und beobachtet das Geschehen.

Gegen 01:00 Uhr:
Am Karlsplatz ist es so voll wie selten zuvor. Die Coronaregeln, wie das Abstandhalten und das Tragen von Masken, können nicht eingehalten werden. Stimmung: Noch ist eine friedliche, ausgelassene Party im Gange.
Einige Personen klettern auf die Statuen vor der Kirche. Die Polizei fordert etwas grob auf herunterzukommen. Sie befürchten Sachbeschädigung.

Nach 01:00 Uhr:
Die Beamtinnen und Beamten holen zuerst Sicherheitshelme und dann Schutzschilder aus den Einsatzwägen. Kurz darauf fährt das TFK (Taktisches Kommunikationsfahrzeug) durch die Menge. Per Lautsprecherdurchsage fordern sie auf, dass alle Anwesenden das Gelände verlassen.

Plötzlich entsteht ein Sturm aus Glasflaschen. Feuerwerkskörper fliegen durch die Menge. Die Polizei fängt, an den Platz zu räumen.

„Ganz Wien hasst die Polizei” skandiert die Menge. Die Polizei setzt Pfefferspray ein. 

Die Zahlen sprechen für sich: 4 Festnahmen, 67 Anzeigen. 8 Verletzte bei der Polizei.

01:30 Uhr:
Der Karlsplatz ist geräumt.

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Die Ausschreitungen am Karlsplatz ist einer von vielen Nutzungskonflikten, die im öffentlichen Raum auftreten. 
Nach einer langen Pandemie, die alle in ihre eigenen vier Wände gezwungen hat, brauchen Menschen mehr denn je Freiflächen, in denen sie sich aufhalten können. Doch wie müssen diese aussehen, damit wirklich alle zufriedengestellt werden?
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Nutzungskonflikte

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Junge Menschen

Für junge Menschen gab es während der Pandemie nur wenige Möglichkeiten, sich in größeren Gruppen zu treffen oder zu feiern. Für sie ist öffentlicher Raum vor allem ein sozialer Ort. Das reicht vom Nachmittagsbier bis zu Raves, die auch spät in der Nacht noch toben. Letzteres sorgt regelmäßig für Konflikte mit Anrainer/innen.

Kunst und Kultur

Kunst im öffentlichen Raum belebt eine Stadt nicht nur, sie stiftet auch Identität und fördert gesellschaftspolitische und kulturelle Debatten. 

StraßenmusikerInnen
Oft erwünscht, manchmal jedoch nicht. Immer wieder fühlen sich AnrainerInnen durch die Musik belästigt. Für die Ausübung gibt die Stadt Wien Regeln vor.

Street Art
Bei Street Art schwingt die öffentliche Debatte zwischen Kunst und Vandalismus. Meist sind es Jugendliche, die sich so ihren Raum aneignen. Oft zum Leid vieler Bewohner, die sich unbemalte Häuser wünschen.

Obdachlosigkeit

Über 12.000 Menschen in Wien sind laut Statistik Austria (2020) obdachlos und auf den öffentlichen Raum angewiesen.

Verdrängung
Die Wahrnehmung obdachloser Menschen liegt dabei negativen Stereotypen zugrunde, was oft eine weitere Verdrängung aus dem öffentlichen Raum zur Folge hat.  

Schanigärten

Bei einem Schanigarten handelt es sich um einen Gastgarten auf öffentlicher Fläche vor einem Lokal. In Wien gibt es rund 3.500 Schanigärten.

Auflagen
Für Betreiber gibt es für die Wahrung des Stadtbildes Vorgaben zur Lage, Größe und auch Optik. Zudem muss geprüft sein, ob Nachbarn belästigt werden könnten. 

Kritik
Schanigärten stehen immer öfter in Kritik, da für die Nutzung dieses öffentlichen Platzes gezahlt werden muss



Verkehr & Anbindung

Gute Anbindungsmöglichkeiten sind ein essenzieller Bestandteil einer Stadt und somit auch des öffentlichen Raums.

Straße fair teilen
Die Stadt Wien versucht mit dem Verkehrskonzept "Straße fair teilen" Nutzungskonflikten zu begegnen. Dazu zählt beispielsweise die Maximalanzahl an KFZs, die pro Tag durch eine Straße fahren sollten. Dennoch gibt es zum Thema Verkehr konträre und auch radikale Meinungen. 

Spielplätze

Eine Stadt, die gut für Kinder ist, ist gut für alle. Dazu braucht es Spielplätze. Wiens Kinder können sich an 565 Plätzen auf insgesamt 942.958 m² austoben. Dabei geht es nicht nur um Spaß, sondern auch um urbane Kompetenzen, wie Teilen, die Kinder auf den Spielplätzen erlernen.

Sport

Damit die Einwohner/innen auch fit bleiben können, muss die Stadt für Sportmöglichkeiten sorgen. In Wien gibt es rund 200 Ballsportkäfige, in denen zum Beispiel Fußball oder Basketball gespielt wird. Aber auch für Skaterparks und Tischtennisplatten ist gesorgt. Wiens Sportplätze werden mehrheitlich von Männern genützt. Daher gibt Initiativen für geschlechtssensible Parkgestaltung, um auch mehr Frauen in die öffentlichen Räume zu ziehen.

Ältere Menschen

Obwohl Wien im Durchschnitt das jüngste Bundesland Österreichs ist, wird die Stadt immer älter. Öffentliche Orte müssen für Senior/innen leicht erreichbar und zugänglich sein. Es muss ausreichende Möglichkeiten geben, um an öffentlichen Orten im Schatten zu ruhen. Besonders Parks tragen auch dazu bei, Einsamkeit vorzubeugen.

Anrainer/innen:

Was Anrainer wollen, verträgt sich nicht immer mit den Interessen jener, die öffentliche Orte benutzen. Von Lärm bis zur Vermüllung sind Anrainer/innen oft die Ersten, die unter dem Missbrauch des öffentlichen Raumes leiden.

Demonstrationen

Demonstrationen erfüllen nach wie vor eine der wichtigsten Funktionen des öffentlichen Raums. Auf Demonstrationen können Menschen an der Demokratie mitwirken, die öffentliche Debatte beeinflussen und Minderheiten eine Stimme geben. Zuletzt nahmen um die 30 000 Menschen an der Pride Parade teil.

Aber nicht jede/r darf Demonstrationen organisieren. Laut §8 des Versammlungsgesetzes dürfen Ausländer weder als Veranstalter noch als Leiter einer Versammlung zur Verhandlung öffentlicher Angelegenheiten auftreten.

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Barbara Slotta,

Magistratsabteilung 18
Stadtentwicklung und Stadtplanung,

über das Fachkonzept Öffentlicher Raum, dem STEP 2025, das festlegt wie künftig mit Wiens urbanen Freiräumen umgegangen werden soll. Das Konzept wurde mit Magistratsabteilungen, Interessensvertretungen, ExpertInnen und BürgerInnen erarbeitet

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Spielen

Öffentlicher Raum muss auch für Kinder ansprechend gestaltet sein. Kinder müssen urbane Kompetenzen erlernen - zum Beispiel Teilen. In Wien gibt es insgesamt 556 Spielplätze.

Verweilen

Bäume sind in Städten essentiell, damit sich Menschen auch an heißen Tagen im öffentlichen Raum aufhalten können. Aufgrund der Klimakrise steigen die Temperaturen. Umso wichtiger ist es, die Aufenthaltsqualität zu sichern. In Wien wachsen 92.406 Bäume.

Wasser

Mehr als 1.100 Trinkbrunnen und 55 Monumental- und Denkmalbrunnen werden von der Stadt Wien verwaltet. Neben der Wasserversorgung tragen sie zur Kühlung der Stadt bei.

Schatten

Bäume sind in Städten essentiell, damit sich Menschen auch an heißen Tagen im öffentlichen Raum aufhalten können. Aufgrund der Klimakrise steigen die Temperaturen. Umso wichtiger ist es, die Aufenthaltsqualität zu sichern. In Wien wachsen 92.406 Bäume.

Gibt es ein Ideal des öffentlichen Raums?

Wenn ältere Menschen am Weg zum Einkauf auf Parkbänken rasten, Jugendliche sich zum gemeinsamen Skaten, Basketball spielen oder sich einfach nur zum „Chillen“ treffen oder Familien sich auf Spielplätzen austauschen, dann wird der öffentliche Raum zum Wohnzimmer der Stadt.
Die MA 18, das Magistrat für Stadtentwicklung und Stadtplanung kümmert sich um die langfristige Planung und Konzeption in den Bereichen Raumplanung und Mobilität.

In Konzepten wie „Smart City Wien“, dem Stadtentwicklungsplan für Wien, dem STEP 2025, Mobilitätsstrategien sind Maßnahmen und Handlungsanleitungen zur Umsetzung formuliert.

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Vier Kriterien

Dr. Sabine Knierbein

Leitung des interdisziplinären Arbeitsbereichs für Stadtkultur und Öffentlicher Raum

Technische Universität Wien

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Was den Karlsplatz so besonders macht und warum öffentlicher Raum Übungssache ist

Öffentlicher Raum als Ausverhandlung & Spiegel der Gesellschaft

Was bedeutet Aufenthaltsqualität?

Raum für alle

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Öffentlicher Raum ist an sich schon politisch. Er wird geprägt von den Menschen, die sich in ihm aufhalten, ihn nutzen und gestalten. Entwicklungen, Bedürfnisse und Missstände werden hier sichtbar. Im öffentlichen Raum finden Widerstand und Protest statt. Zum Beispiel in Form von Demonstrationen. Das ist für eine Demokratie zwingend notwendig, sie braucht den öffentlichen Diskurs.

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2011 eine Resolution zur nachhaltigen Stadtentwicklung durch den Zugang zu qualitativ hochwertigen öffentlichen Räumen in Städten verabschiedet. Demnach stärken gute öffentliche Räume den Zusammenhalt der Gemeinschaft und fördern Gesundheit, Glück und Wohlbefinden aller Bürger sowie Investitionen, wirtschaftliche Entwicklung und ökologische Nachhaltigkeit.
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Dr. Sabine Knierbein

Leitung des interdisziplinären Arbeitsbereichs für Stadtkultur und Öffentlicher Raum

Technische Universität Wien

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Die Corona-Pandemie hat unterstrichen, wie rasant Kriterien für eine bessere Lebensqualität umstrukturiert werden können. Menschliche Bedürfnisse und Lebensumstände sind stets im Wandel und treffen vor allem im öffentlichen Raum aufeinander. Daher muss die Nutzung dessen immer wieder  (u.a. auch politisch) neu verhandelt werden.
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Vollbild
Mona Saidi, Daniela Schmidt, Daniel Stornig & Marietta Trendl
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Obdachlosigkeit

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Stim

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Jugendliche im öffentlichen Raum

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Leitung des interdisziplinären Arbeitsbereichs für Stadtkultur und Öffentlicher Raum

Technische Universität Wien

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Beschaffenheit

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Spiegel der Gesellschaft

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Raum für alle

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Aufenthaltsqualität

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